Komm mit in den Märchenwald!
In einen Märchenwald verwandelte sich der Freilinger Forst rund um das Gelände des Waldkindergartens „Schnecke“ zum diesjährigen Familienfest. Die Einladung dazu verhielt sich noch höchst geheimnisvoll – umso gespannter warteten Kinder und Eltern vor dem großen Tor, das mit einem roten Vorhang keine Blicke freigab. Endlich schob sich König Klaus Nauert dahinter hervor und verbreitete die frohe Kunde, dass Zwerg Hurlebutz und die Elfe durch den rätselhaften Märchenwald führen würden. So manche Entdeckung würde Groß und Klein machen können und am Ende würde sich ein Lösungswort ergeben…
Märchen raten und naschen
Aufgeteilt in zwei Gruppen begann die märchenhafte Wanderung bei schönstem Sonnenschein und Vogelzwitschern. Und siehe da, wer kam da krähend hinter der ersten Kurve hervor? Ein Gockel, der die Kinder raten ließ, welchem Märchen er wohl entsprang. „Die Bremer Stadtmusikanten!“ erschallte es zunächst verhalten, da den Kindern das Staunen die Sprache ein wenig verschlug. Und welches Sprüchlein kam in dem Märchen vor? Da kam Leben in die Runde: „Wuff, wuff, miau, i-ah, kikerikii!“ schallte es durch den Wald. Der erste Buchstabe des Rätsels war verdient – ebenso die kleine Brotzeit, die der Gockel vorbereitet hatte: Käsewürfel und Salami.
Die erste Station war ein Vorgeschmack auf viele weitere: Überall durften die Kinder das Märchen erraten, das dazugehörige Sprüchlein – und erhielten dafür einen weiteren Buchstaben und eine kleine Kostprobe, jeweils auf das gesuchte Märchen abgestimmt. Und wie liebevoll waren die Stationen gestaltet! So mancher Wanderer, der nicht zur Kindergartengesellschaft gehörte, muss staunend stehen geblieben sein.
Als nächstes wartete Rapunzels Prinz und hatte Rapunzelsalat – also Feldsalat – zum Naschen dabei. Auf diese Art und Weise schmeckte allen Kindern das Grünzeug gut. Weiter ging es und oh, was war das? Da lag ein hübsches Mädchen weich gebettet und vor ihr stand ein Zwergenhaus. War das Rotkäppchen? Oder doch eher Schneewittchen? Genau! Apfelschnitze dienten als Wegzehrung, denn schon ging es weiter. Da! Hinter den Bäumen, da kniete ein blondes Mädel und pflückte Blumen. Auf dem Kopf trug es ein rotes Käppchen – klarer Fall, wer das war. Neben einem weiteren Buchstaben verteilte Rotkäppchen kleine Kuchen.
Lachtränen und Zitronenmelisse
Der Wolf war nicht zu sehen. Oder doch? Da lag er ja und ihm wurde von der Geißenmutter der Bauch zugenäht, während sich die sieben Geißlein schon verkrümelt hatten. Waldkindergartenhund Benni hielt tapfer still, während Frauchen Bärbel aus der Ameisengruppe imaginär die Operation vollzog. Ein Anblick, der so manchem ein paar Lachtränen abverlangte. Für die Kinder gab es Kräuter – schon interessant, wie Zitronenmelisse eigentlich schmeckt.
Weiter ging es den Weg hinab, an dessen Rand sich das gelbe Rapsfeld mit dem blauen Himmel traf. Da schwebten ein paar Schneeflocken hernieder. Schneeflocken? Hatte denn der Winter noch nicht genug? Nicht, wenn Frau Holle ihre Betten schüttelte! Die Kinder erkannten die gute Frau sofort und wurden mit einem Buchstaben und gutem Bauernbrot belohnt. Einmal um die Ecke und hinab in eine Talsenke – wer saß da quakend, mit einer goldenen Kugel spielend? Natürlich der Froschkönig höchstselbst. Und logisch gab es von ihm Gummifrösche. Was würde als nächstes kommen? Gespannt und freudig kraxelten Kinder und Eltern den Hang hinauf, als kleine Staubwolken das nächste Märchen ankündigten.
„Das ist doch der Heinz…“
Ein Großmütterlein stand am Herb und warf beherzt Pfannkuchen in die Luft. „Das ist doch der Heinz…“ flüsterten die Kinder ein wenig ungläubig. Kopftuch und Oberweite konnten nicht darüber hinwegtäuschen, wer die Pfannkuchenbäckerin eigentlich war. Da wurde ordentlich Mehlstaub aufgewirbelt – und der dicke, fette Pfannkuchen schmeckte einfach himmlisch. Eher skeptisch wurden da die Rosenblätter beäugt, die die Fee aus dem Dornröschen-Märchen verteilte. Kann man die wirklich essen? Lieber nicht, also wurden sie der nächsten märchenhaften Maid geschenkt, die da gute und schlechte Erbsen aussortierte. „Ruckediguh“ ertönte es – und ein glückliches: „Renate!“, die sich hinter dem Aschenputtel verbarg und Backerbsen verteilte.
Nun war die Runde fast geschafft und das Lösungswort eigentlich schon zu erraten. Aber eine Station entdeckten die Kinder noch. Was war das für ein Märchen? Eine alte Dame mit einem Topf? Was war da drin? Ein paar neugierige Kinder wagten sich vor und nun war es klar! Der süße Brei. In Windeseile war der feine Griesbrei ausgelöffelt und die ratebegeisterten Kinder schleckten sich die Münder sauber. „Schatzkiste“ lautete das Lösungswort, das nun vor dem großen Tor aufgehängt wurde. Was hatte das zu bedeuten?
Da öffnete sich der rote Vorhang und hervor kamen König Klaus und Königin Renate Nauert. Sie baten die Festgesellschaft herein und die Kinder versammelten sich auf dem Waldsofa um die große Kiste. So aufregend! Die Königin öffnete die große Truhe nach schier endloserer Wartetei – und drinnen war ein echter Schatz zum Spielen: Schaufeln, Töpfe, Kellen, Siebe – Werkzeug für Waldkindergartenkinder. Die Freude war groß und der Appetit ebenso. Da kam das Waldbuffet gerade recht. Jede Familie hatte etwas Feines mitgebracht. Picknickdecken wurden ausgebreitet, Teller ausgepackt, Gläser gefüllt. Und während so manches Kind noch recht satt von der kulinarischen Märchen-Rätsel-Wanderung war und lieber spielen wollte, ließen es sich die Eltern und das zauberhafte Waldpersonal umso mehr schmecken. Und so klang es aus, das wunderbare Familienfest, mit frohen Gesichtern und gemütlicher Ratscherei.
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