Sommer 2018: Die Waldbande übernachtet im Kindergarten

Voller Tatendrang und Freude, dass der lang ersehnte Tag für die Übernachtung im Wald endlich gekommen ist, kommen die Schulkinder am 14. Juli an. Viele Sachen schleppen sie vorerst ins Tipi, manche haben dafür sogar einen Bollerwagen dabei. Nach unserem Begrüßungskreis geht’s los. Erst wird ein Platz gesucht, dann werden die Schlafsachen dorthin gebracht. Seile werden als Begrenzung für das “eigene Reich” gespannt, um eventuelle Eindringlinge fernzuhalten. Bunte, große Tücher als Sichtschutz, “Jäger-Papas-Lockvögel”, schwarze Raben, werden vor dem Eingang aufgehängt, um eventuelle Geister zu vertreiben. Interessant, dass dafür Raben zuständig sein sollen…

Das emsige Treiben für die Vorbereitung zur Übernachtung wird mit einem Donnerschlag unterbrochen: Ein Blick Richtung Westen bestätigt die Vermutung, jetzt blitzschnell alle Sachen ins Tipi bringen zu müssen. Unglaublich, wie gut die Kinder diesen Zwischenfall meistern. Punktgenau als der letzte Schlafsack ins Tipi gestopft wird, fängt es zu regnen an. Wir erzählen uns aufheiternde Witze, bis sich schließlich das Gewitter verzogen hat.

Zweiter Start, diesmal schon mit mehr Routine, es wird alles wieder hergerichtet. Stolz und zufrieden über die gemütlichen Lager brechen wir nun zu einer Überraschungswanderung auf. Die Vermutung einiger Kinder, zu einem Kind, das in der Nähe wohnt, zu wandern, lassen wir nach einer Richtungsänderung erst mal zerschlagen. Groß ist die Freude, als wir dann doch zum Hof dieses Kindes gehen und dort an einer langen, bereits gedeckten Tafel empfangen werden. Hungrig essen wir Nudelsalat, Grillwürstel, Kartoffelsalat, Tomatensalat und Brötchen. Danach noch Kuchen, und für die Betreuer gibt’s Kaffee für eine bevorstehende lange oder kurze Nacht.

Der Platz wird bespielt und zum Abschluss ein großes Lagerfeuer entfacht. Wir hören einen Traktor und sehen ihn mit einem großen Anhänger zu uns kommen. Mit einer Staffelei steigen wir in unser XXL-Taxi ein und fahren knatternd den holprigen Weg zum Wald hoch. Erfrischt angekommen wird an den Lagern der letzte Schliff vorgenommen, bis schließlich die Dämmerung hereinbricht. Nach unserer Nachtwanderung gehen sehr müde Kinder zu ihren Schlafstellen. Eine sternenklare Nacht mit Käuzchen-Rufen und nächtlicher Kühle lassen uns vom heutigen zum nächsten Tag gleiten.

Für mich viel zu früh vermischt sich Vogelgezwitscher mit Kinderstimmen. Noch etwas verschlafen steht nun noch die Generalprobe für die bevorstehende Aufführung der Kinder für ihre Eltern an. In absoluter Eigenregie für Inhalt und Musikauswahl präsentieren sie etwas später ihr Programm mit Souveränität und kindlicher Unbeschwertheit – einfach grandios. Stolze und gerührte Eltern verwöhnen nach einem kräftigen Applaus ihre Kinder mit einem köstlichen Frühstück – und auch uns Betreuern fehlt es an nichts. Müde aber glücklich fahren wir alle schließlich am späteren Vormittag nach Hause.


Jan 10, 2019 | Kategorie: Waldbande | Kommentare: keine




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