Projekttag und Übernachtung der Waldbande 2014

Nachdem unseren Kindern der Waldbande die Zeit im Wald  immer zu kurz vorkommt und alle auch träumen vom freien Leben in ihren Hütten und Lagern und sie vor allem vom Übernachten im Wald an so manchen Waldtagen schwärmen, haben wir ihre Träume wahr werden lassen.

„Am Samstag, 12. Juli 2014 ist es dann soweit: Mit Sack und Pack – was Mädchen und Bub eben so braucht, kommen wir aufgeregt und so manch einer, der es kaum erwarten kann, viel zu früh im Wald an. Nachdem das große Gepäck  teilweise im neuen Tipi verstaut ist und wir uns ein kuschliges Plätzchen vorbereitet haben – denkt ja nicht, dass das so einfach ist, denn da gibt es ja schon die Frage: “Schlafen wir jetzt in unserem Lager, das nicht regendicht ist oder doch im Tipi oder sogar unter freiem Himmel …?” – machen wir uns mit dem kleinen Marschgepäck auf zu einer langen Wanderung.

Acht Kilometer sind es bis zum Bach in den Schärengräben und zurück und wir alle bewältigen die Strecke  ohne großes “Mullen und Knullen” – gibt es doch da immer wieder seltsame Aufgaben und Abenteuer zu bestehen, wundersame Geschichten zum Lauschen und Träumen, Unbekanntes und Rätselhaftes zu erraten, Verstecktes zu finden, Bäume zu erkunden und vieles mehr. Ja, und am Bach ist es so erfüllend und erfrischend und die Natur ist so facettenreich, dass wir die Zeit ganz übersehen. Erst nach sieben Stunden sind wir wieder beim Waldkindergarten. Zufrieden und glücklich lassen wir uns Früchte und Eis munden, bevor es wieder munter weitergeht.

Spielen, spielen und nochmals spielen und toben ist angesagt und zwar so, wie wir es wollen und mögen: ein Traum von Freiheit auf unserem schönen Gelände, in den gebauten Lagern und auf den Bäumen, in den Hängematten und Schaukeltüchern, beim “Fangsterln” und Verstecken spielen – ja, wir machen all das, was wir uns ausgedacht haben und was uns spontan in den Sinn kommt. Aus den mitgebrachten Gräsern flechten wir dicke Pferdeschweife, Gräser und Blumen, die wir im Wald und am Bach gesammelt haben, werden am Tor angebracht, und wir üben unsere Aufführung, für uns und unsere Eltern, die mit uns morgen früh frühstücken werden.

Renate und Bärbel sind fleißig am Vorbereiten für unser Abendessen und decken mit einigen von uns den Tisch. Aber bevor wir mit dem Grillen unserer Würstl beginnen, probieren wir erst mal, ob wir mit Zundermaterial, einem kleinen, leeren Vogelnest vom Zaunkönig, einem Zunderschwamm und einem Feuerstein, ein Feuerchen entfachen können. Jeder von uns ist ganz aufmerksam und wartet gespannt, ob es uns gelingt. Funken können wir alle hervorzaubern, einfach toll. Aber leider ist die Luft schon zu feucht, so dass sich unser Funke zu wenig lange hält, um das Vogelnestchen zu entfachen. Macht nix, vielleicht ein anderes Mal, auf jeden Fall sind wir mächtig stolz, einen Feuerfunken durch unsere eigene Kraft entfachen zu können.

Das Abendessen im dämmrigen Wald mundet und ist so vielfältig, dass wir beinahe platzen. Bevor wir zur Nachtwanderung aufbrechen, brauchen wir eine Pause. Vielleicht noch schnell mal unseren Schlafsack ausprobieren, ein bisserl mit der Taschenlampe experimentieren und durch den Wald leuchten, nochmals eine Generalprobe unserer Aufführungen mit Ansage und Zuschauern und, und, und … An einem langen, dicken Seil machen wir immer wieder einen Knoten mit Schlinge, zur Sicherheit, falls einem von uns doch mulmig wird in der dunklen Nacht, dann ist es gut, wenn es einen Haltegriff gibt.

Ohne Lichtquelle gewöhnen sich unsere Augen relativ schnell an die Dunkelheit und, kaum zu glauben, was wir nach kurzer Zeit alles erkennen können. Dennoch sieht in der Nacht  vieles anders aus! Mutig ziehen wir los. Auf dem Weg zum Felsengarten probieren wir etwas aus: einer legt sich ein weißes Tuch um, ein anderer ein schwarzes, und nun gehen wir zu zweit allein in die Nacht, bis man uns nicht mehr sieht. Ja, weiß sieht man natürlich länger als schwarz. Und jetzt schnell umdrehen, damit wir die anderen wieder sehen. Ein bisschen kichern müssen wir dabei schon mal immer wieder, das stärkt uns und fast alle probieren es aus.

Im Felsengarten angekommen setzen wir uns in das Langhaus und lauschen in die Nacht – viele Geräusche sind zu hören. Dann versuchen wir, die Luft der  Nacht zu riechen: was ist anders als am Tag? Wir tragen unsere Empfindungen und Gefühle zusammen, wir flüstern und wünschen uns gemeinsam den Ruf einer Eule. Leise schleichen wir weiter. Da und dort ein Glühwürmchen, schön, wie sie leuchten; eine Fledermaus huscht vorbei …, schade, ich hab sie nicht gesehen.

Komisch: Einerseits müde, andererseits aufgeregt, was die Nacht noch bringen wird, schlüpfen wir in unsere Schlafsäcke. Eine Geschichte von Vincent van Gogh, vom alten Mond und dem Sternentanz, lässt so manchen von uns einschlafen, aber längst nicht alle… Gut, dass wir einander helfen und Renate und Bärbel immer für uns da sind, uns trösten und in den Schlaf streicheln, denn so einfach ist es doch nicht im Wald zu schlafen.

Mächtig stolz und glücklich, dass es allen gelungen ist, dieses Abenteuer zu bestehen, beginnen wir den nächsten Tag. Rumsausen, ein bisserl was von den Resten des Abendessens naschen und dann treffen wir uns im großen Kreis und besprechen, was am Schönsten war und was uns nicht gefallen hat. Renate und Bärbel erzählen uns von unseren Kräften, loben uns und sind stolz auf die gesamte Waldbande. Eine Krafttierkarte, die jeder von uns nun zieht, erzählt und bestätigt uns das auch noch mal. Ich merk mir mein Tier auch dieses Mal wieder gut, denn schon manches Mal hat es mir bei einer wichtigen Aufgabe in der Schule geholfen, wenn ich dachte, das weiß ich jetzt wirklich nicht!

Kaum sind unsere Eltern angekommen, zeigen wir unsere Aufführung! Viel Applaus gibt es für unsere einstudierten Kunststücke – gerade noch rechtzeitig, denn dann blitzt und donnert und regnet es! Das Frühstück wird ins Tipi verlegt und zusammengekuschelt genießen wir die leckeren mitgebrachten Sachen – Renate und Bärbel vor allem den starken Kaffee… die haben auch so kleine Augen, warum wohl? Wir sind topfit, auch mit wenig Schlaf, haha!!!

Schön und abenteuerlich war unser Projekttag und die Übernachtung im Wald und hoffentlich machen wir es nächstes Jahr wieder. Danke, lieber Wald, Danke, Renate und Bärbel.“


Jul 31, 2014 | Kategorie: Waldbande | Kommentare: keine




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